Am Anfang war … , Hütscheroda. Erstmals wurde der Ort 1239 urkundlich erwähnt. Schon 1412 entstand eine engere Bindung zum Nachbarort Behringen, dort befand sich die Pfarrkirche und das Gericht. Um 1527 wurden die Herren von Wangenheim Besitzer des Hofgutes Hütscheroda. 1680 wurde ein Herrenhaus, das dem Dorf sein Gesicht gibt, auf dem Gewölbe einer Schäferei aus dem 13. Jahrhundert errichtet. Nach dem 2. Weltkrieg bis 1991 wurde der Schießplatz Kindel weiter ausgebaut und an die sowjetischen Streitkräfte in Deutschland als Panzerschießplatz übergeben und militärisch genutzt. Dieses Gelände liegt in unmittelbarer Nachbarschaft der beiden Gemeinden. Später wurde daraus zu großen Teilen der heutige Nationalpark Hainich. Nach Beendigung der militärischen Nutzung wurde die Natur so gelassen, wie sie war. So entstand Lebensraum für seltene und geschützte Tierarten. Von der militärischen Liegenschaft wurde der Hainich zum UNESCO-Weltnaturerbe und das innerhalb von rund 15 Jahren. Das ist nicht nur für den Naturschutz eine Erfolgsgeschichte.

 

Zurück zur Kunst.

Die Eröffnung des 1. Skulpturenparks 1996 in Behringen im Schlosspark hat historische Wurzeln, denn schon immer waren die beiden Gemeinden eng verflochten. Und heute ist die Kunst eines der Bindeglieder.

Nach 16 Symposien sind mehr als 80 Werke vieler bekannter, internationaler Künstler im Park und dem 1997 gegründeten Skulpturenwanderweg beheimatet.

Initiator Jürgen Dawo kam auf die Idee, einen Skulpturenpark zu errichten, als er eine Skulpturenausstellung in Erfurts Stadtmitte sah. Er dachte sich, dass sich dieses Vorhaben auch gut auf dem Land umsetzen lässt, denn hier gibt es weite Felder, sanfte Hügel, Wanderwege am Rande des Hainich, der in dieser Zeit 1996 gerade erst als Nationalpark vorbereitet wurde.

Der Skulpturenpark sollte ständiger Anziehungspunkt für die umliegenden Städte und Gemeinden und auch für Kunstinteressierte aus nah und fern werden.

Der Schlosspark in Behringen steht unter Denkmalschutz. Zwischen dem mittelalterlichen Schloss, dem zu Zeiten der DDR entstandenen Kulturhaus und dem neuen Ortszentrum, das nach der Wende entstanden ist, soll Kunst hier als Bindeglied zwischen verschiedenen Epochen, Einstellungen und Menschen wirken.
Der herrliche Park bietet sich durch seine Lage zwischen Behringen und dem Hainich an, Gewachsenes und Geschaffenes aufeinander treffen zu lassen. Der Park bleibt dominierend, die Kunstwerke heben sich im Schatten der Bäume ab und laden zum Verweilen ein.

Die Chancen und Möglichkeiten, die entstanden sind mit diesem Skulpturenpark, vor allem für die kulturelle Bedeutung Behringens, sind immens. Schulklassen sowie viele Kunstinteressierte waren beim Aufbau des Skulpturenparks dabei. Sie konnten persönliche Kontakte zu den Bildhauern herstellen und entdecken, wie aus natürlichen Materialien Kunst entsteht.
Man hatte hier eine von wenigen Möglichkeiten, in so geballter Form Kunst zu erleben und lieben zu lernen. Auch die Bevölkerung bekam durch das Symposium einen anderen Bezug zu diesem Kulturprojekt in der Mitte Deutschlands.

Vom Skulpturenpark aus entstand der Skulpturenwanderweg, in Richtung Hütscheroda zum „Herrenhaus“.

Der große Skulpturenwanderweg führt von Behringen nach Hütscheroda mit 5,5 Kilometern Länge. Hier sind die meisten der insgesamt über 80 Skulpturen zu erleben. Von Hütscheroda aus ist der kleine Skulpturenwanderweg als Rundwanderweg angelegt, die Runde zählt vier Kilometer und gibt einen vielseitigen Einblick in das Gesamtkunstwerk. Angelegt wurde dieser im Jahr 2000.

Die jährlich durchgeführten Symposien reihen sich wie Perlen auf einer Kette aneinander und bescheren dem Projekt viele neue Skulpturen.

Themen wie „Umweltverschmutzung“, „Mittelalter“, „Sitzgelegenheiten“, „Zwischen Wahnsinn, Ekstase und Obsession“, „Grenzüberschreitung“, „Sieben“, „Aberglaube“, „Neuanfang“ oder „Nachhaltigkeit“ sind ausgewählt worden. Es sind immer anregende Themen, die viele wunderbare Werke hervorbringen.

Verschiedene Materialien wie Holz, Stahl, Stein, aber auch zwei Symposien mit vergänglichen Materialien, die sich die Natur wieder zurückholt, fanden statt. Die Werke erzählen Geschichten aus vergangenen Tagen und tragen ihre Botschaft in die Welt.

Mystische Gestalten, Hexen, Himmelssymbole, von der Jakobsleiter bis zum „Liebesnest“ – Kunstwerke voller Kraft und Leidenschaft sind entstanden und lassen den interessierten Betrachtern mit seiner Phantasie spielen.

Werke wie „Die Rippe Adams“ von Valeriu Ciumacu, “ Smiling in the morning sun“ von Ralf Täfler, „Der Rausch der Liebe“ von Volker Beier, „Das Entzücken“ von Harald Stieding, „Die Verwandlung im Rausch“ von Rosa Brunner oder „Die Qual der Leidenschaft“ von Jan Thomas sind nur einige wenige Beispiele, wie phantasievoll die Künstler mit ihren Ideen umgehen und ihnen eine Gestalt geben. Das Ziel, Kunst für alle Menschen zugänglich zu machen, wird hier im Hainich gelebt.

 

Säule