Vor allem in der Mitte und im Süden Deutschlands wüteten im Frühsommer 2016 schwere Unwetter. Starkregen ließ kleine Bäche in einigen Regionen zu reißenden Flüssen werden, vielerorts hieß es „Land unter“. Hagelkörner groß wie Walnüsse sorgten zudem in manchen Gebieten für massive Schäden. Insgesamt steigt nicht nur global, sondern auch in Mitteleuropa das Unwetterrisiko – auch Bauherren sollten damit rechnen und sich entsprechend absichern.

Der Versicherungsschutz für Schäden durch Leitungswasser, Rohrbruch, Sturm, Hagel, Vandalismus und andere Umweltkatastrophen beginnt allerdings meist erst mit der Fertigstellung des Gebäudes, also mit Beginn der Wohngebäudeversicherung. Aber auch bei im Bau befindlichen Immobilien können horrende Schäden entstehen, die nur mit einem großen finanziellen Aufwand zu beseitigen sind. „Diese Versicherungslücke kann im Schadensfall existenzbedrohend sein – und sollte durch eine sogenannte Bauleistungsversicherung geschlossen werden“, rät Florian Haas, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende e.V.

Bauunternehmer hat Anspruch auf erneute Vergütung

Die Bauleistungsversicherung schützt während der Bauzeit vor unvorhersehbaren Beschädigungen an Bauleistungen und Material. „Treten durch nicht vom Bauunternehmer zu vertretende Umstände Schäden am Bauwerk auf, so werden diese durch den Unternehmer zwar beseitigt, dieser hat jedoch Anspruch auf eine erneute Vergütung dieser Leistungen“, erklärt Florian Haas. Gegen dieses finanzielle Risiko sollten sich Verbraucher durch den Abschluss einer Bauleistungsversicherung schützen. Zu den versicherten Ereignissen zählen ungewöhnlich heftige Niederschläge, Sturm und Hagel, Fahrlässigkeit oder Ungeschicklichkeit der Bauhandwerker oder Vandalismus durch unbekannte Dritte. Sofern Materialien oder Gegenstände bereits fest mit dem Gebäude verbunden sind, sind diese durch die Bauleistungsversicherung auch gegen Diebstahl versichert. Die Schutzgemeinschaft beispielsweise hat für ihre Mitglieder spezielle Angebote für diese „Allgefahrendeckung“, mehr Informationen gibt es unter www.finanzierungsschutz.de.

Bauleistungsversicherung teilweise schon inklusive

Die Prämie der Bauleistungsversicherung hängt unter anderem von der Versicherungssumme sowie oftmals auch von der Laufzeit ab. „Generell sollte die Prämie etwa 500 Euro jährlich bei einer Versicherungssumme von 250.000 Euro nicht überschreiten“, so Florian Haas. Bei einigen Bauträgern sowie Baufirmen sei die Bauleistungsversicherung im Übrigen bereits im Kaufpreis des Hauses inkludiert. Hier sei der Abschluss einer zusätzlichen Police nicht nötig.

Sturm, Hagel, Hochwasser

Bei den Gefahren für im Bau befindliche Immobilien handelt es sich nicht um ein rein theoretisches Schadens-Szenario, wie Statistiken zeigen. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) sind beispielsweise Sturm, Hagel und Hochwasser bei weitem die in Deutschland am häufigsten auftretenden Naturkatastrophen. Allein durch Hagelstürme wurden beispielsweise 2013 versicherte Schäden an Gebäuden in Höhe von 2,4 Milliarden Euro angerichtet. Auf Hochwasser entfielen 750 Millionen Euro. Für Feuer-und Leitungswasserschäden zahlten die Versicherer 3,5 Milliarden Euro an ihre Kunden.