Sie werden oft unterschätzt, dabei sind sie längst keine Nebensache: die Baunebenkosten. Zählt man alle Posten zusammen, summiert sich schnell ein mittlerer fünfstelliger Betrag auf. Wie diese zusätzlichen Ausgaben finanziert werden können, lesen Sie hier!

Baunebenkosten fallen in jeder Phase des Hausbaus an: beim Grundstückskauf, bei der Finanzierung, bei der Bauvorbereitung, während der Bauarbeiten und sogar nach der Fertigstellung des Hauses. Einige davon lassen sich vorab recht genau bestimmen, da sie sich nach dem Erwerbspreis richten. Andere hängen dagegen von den individuellen Gegebenheiten ab und können in ihrer Höhe stark variieren. Bis auf den letzten Cent lassen sich die Nebenkosten vorab also nicht ermitteln. Aber man kann sich diesem Wert mit einer genauen Kostenaufstellung zumindest annähern.

Als Faustregel gilt: Etwa 15 – 20 Prozent der eigentlichen Baukosten kommen als Nebenkosten hinzu. Das sind bei einem 300.000 Euro teuren Bauprojekt rund 45.000 – 60.000 Euro. Die Nebenkosten machen damit einen beträchtlichen Teil der Gesamtkosten aus. Doch wie finanziert man diese am besten?

Finanzierung über Eigenkapital

Die beste Variante ist es, die Nebenkosten über die eigenen Rücklagen zu decken. Finanz-Experten raten, einen Eigenkapitalanteil von mindestens 20 Prozent in die Finanzierung einzubringen. Sind entsprechende Geldreserven vorhanden, empfiehlt es sich, den Anteil sogar auf 30 – 40 Prozent zu erhöhen. Damit reduzieren Bauherren nicht nur die Darlehenssumme, sie können sich auch über einen niedrigeren Zinssatz freuen.

In der Regel fordern Banken, dass zumindest die Erwerbsnebenkosten, also Maklercourtage, Grunderwerbsteuer, Notarkosten und Gebühren für den Grundbucheintrag mit eigenen Mitteln finanziert werden. Sie haben keinen materiellen Gegenwert und fließen damit nicht in den Beleihungswert der Immobilie ein. Deshalb müssen die Erwerbsnebenkosten meist auch bei einer 100-Prozent-Finanzierung aus der eigenen Tasche gezahlt werden.

Ein zweiter Kredit

Prinzipiell lassen sich die Baunebenkosten – inklusive Erwerbsnebenkosten – auch über einen Ratenkredit ohne Verwendungszweck finanzieren. Allerdings ist ein Ratenkredit zumeist teurer als das Immobiliendarlehen.

Wer einen zusätzlichen Kredit benötigt, muss aber nicht immer die Bank einschalten. Als Geldquelle kommt auch der Arbeitgeber in Frage. Der Vorteil: Ein Arbeitgeberdarlehen ist meist zinsgünstiger als ein klassischer Ratenkredit. Zudem behandeln Kreditinstitute das Geld des Chefs wie Eigenkapital. Damit keine Steuern oder Sozialversicherungsbeiträge anfallen, müssen jedoch sämtliche Modalitäten wie Zinsen, Darlehenslaufzeit und Tilgung in einem ordentlichen Darlehensvertrag festgehalten werden. Wichtig: Arbeitgeberdarlehen sind eine freiwillige Leistung. Es besteht kein rechtlicher Anspruch seitens des Arbeitnehmers.

Eine weitere Alternative zum Ratenkredit sind zinsgünstige Privatkredite von Freunden, Verwandten oder anderen Privatpersonen. Allerdings sollten auch hier die Vereinbarungen schriftlich festgehalten und die Rückzahlungsmodalitäten eindeutig geklärt werden.

110-Prozent-Finanzierung

Viele Banken ermöglichen unter bestimmten Bedingungen auch eine 110-Prozent-Finanzierung inklusive aller Kosten. Bauherren benötigen bei dieser Variante also überhaupt kein Eigenkapital. Das höhere Risiko lassen sich die Banken jedoch durch höhere Zinsen und Gebühren bezahlen. Zudem fallen die monatlichen Raten meist höher aus und die Rückzahlung des Kredits dauert deutlich länger. Nichtsdestotrotz kann eine Vollfinanzierung gerade für junge Gutverdiener, die wenig Rücklagen haben oder ihr Erspartes in der Hinterhand behalten wollen, genau das richtige Modell sein.

Der Town & Country Finanzierungsservice berät Bauherren in spe gerne über die verschiedenen Möglichkeiten zur Finanzierung der Baunebenkosten.