Der demografische Wandel wirkt sich vor allem in Deutschland auf viele Bereiche des alltäglichen Lebens aus. Und er macht auch vor dem Immobilienmarkt nicht Halt.
Unsere Gesellschaft befindet sich in einem Prozess des Umbruchs. Die Menschen werden älter, soziale Gefüge wie die traditionelle Familie verlieren an Bedeutung, das Berufsleben unterliegt starken Veränderungen. Dieser demografische Wandel hat auch Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. Wer plant, kurz- oder mittelfristig Wohneigentum zu schaffen, hat ganz neue Chancen bei der Finanzierung und der Standortwahl. Wir sagen Ihnen, wie Sie jetzt Ihre Immobilie richtig planen.
Dem demografischen Wandel mit Flexibilität begegnen
Was im Erwerbsleben schon seit Jahren gefordert wird und in weiten Bereichen bereits gang und gäbe ist, kann als Chance auch in die Immobilienplanung mit einbezogen werden: Flexibilität. Es gibt kaum noch einen Beruf, der sich von der Ausbildung bis zum Ruhestand linear durchzieht. Im Laufe des Berufslebens wird heute öfter der Arbeitgeber gewechselt, Umschulungen und Weiterbildungen ermöglichen jederzeit eine Neuorientierung.
Gleiches gilt beispielsweise auch für die Baufinanzierung. Flexibilität bei der Finanzierung ist heute ein Muss, dem längst auch die Kreditinstitute folgen. Die Banken wissen, dass sich die Lebensumstände ihrer Kunden heute öfter ändern als noch vor einigen Jahren. Die meisten von ihnen bieten deshalb Darlehen an, die sich an viele dieser Veränderungen anpassen lassen.
So können beispielsweise Baukredite mit einer relativ kurzen Zinsbindungszeit vereinbart werden. Diese erlauben es, nach Ablauf der Bindung von einer günstigeren Niedrigzinsphase zu profitieren. Andererseits haben sie den Nachteil, dass die neue Zinsbindung möglicherweise in eine Hochzinsphase fällt.
Noch variabler wird ein Baukredit, wenn in einem bestimmten Zeitraum ein Sondertilgungsrecht, entweder in bestimmter oder in beliebiger Höhe, eingeräumt wird. Dadurch kann, wenn ein höherer Geldbetrag zum Beispiel durch eine Erbschaft zur Verfügung steht, zum einen die Gesamtlaufzeit des Darlehens verkürzt werden, wodurch sich ein enormer Zinsvorteil erwirtschaften lässt. Oder der Darlehensnehmer vereinbart mit der Bank eine niedrigere monatliche Rückzahlung bei gleichbleibender Laufzeit.
Bei der Bauplanung heute schon an morgen denken
Im günstigsten Fall findet man das Eigenheim für’s Leben. Das Leben selbst aber, also die persönlichen Lebensumstände, unterliegen ja ebenfalls einem Wandel. So kann bereits bei der Bauplanung daran gedacht werden, dass später Kinder hinzukommen können. Wird das Dach von vornherein so geplant, dass es dann mit wenig Aufwand ausgebaut werden kann, ist fast schon im Handumdrehen zusätzlicher Wohnraum geschaffen.
Viele Familien geraten in die Situation, dass sie irgendwann einen oder sogar beide Elternteile pflegen müssen. Nicht genutzte Flächen können mit ein wenig Vorausschau in diesem Fall zur Einliegerwohnung werden. Ist diese Möglichkeit von Anfang an in die Planung einbezogen worden, bereitet der Umbau später kaum noch Probleme.
Natürlich geht der demografische Wandel auch an einem selbst nicht vorüber – man wird älter. Darum ist es nur klug, das Eigenheim bereits in der Planungsphase so zu gestalten, dass es altersgerechten Ansprüchen genügt. Barrierearmer Zugang, bodengleiche Dusche, breite Türen, Verzicht auf Schwellen und Treppen im Eingangsbereich sind nur einige Maßnahmen, die Sie bereits im Vorfeld einplanen können.
Welcher Standort ist der richtige?
Diese Frage lässt sich natürlich nicht so einfach beantworten. Schließlich sind auch hier die persönlichen Umstände, Möglichkeiten und vor allem Wünsche zu bedenken. Sicher ist, dass junge Familien hauptsächlich in der Stadt oder zumindest in unmittelbarer Nähe zur City wohnen wollen. Aber auch Studenten, Migranten, Arbeitnehmer, Senioren und Unternehmen drängen in die Innenstädte. Mit der Folge, dass Wohnraum dort immer teurer wird und Baugrundstücke nicht nur rar, sondern auch unbezahlbar sind.
Eine Alternative sind da eher ländliche Gebiete. Mieten, Immobilienpreise und vor allem Bauland ist jenseits der Metropolen für viele noch erschwinglich. Zu bedenken sind bei einer Entscheidung für ein Eigenheim in ländlichem Gebiet allerdings auch einige Faktoren. Dem „Land“ drohen durch den demografischen Wandel und den Wegzug junger Menschen eine Überalterung. Das ist die gängige These in Presse und Internet. Doch, es sind nicht nur Rentner oder Personen mit niedrigen Einkommen, die den Innenständen den Rücken kehren. Gerade für Familien mit Kindern ist das Land eine echte Alternative. Öffentliche Verkehrsmittel und Anbindungen, eine moderne Infrastruktur, Einkaufsmöglichkeiten, Natur, Ruhe und Platz machen es möglich. Gerade für Familien mit Kindern ist auch die Infrastruktur von Bedeutung: Gibt es Schulen und Kindergärten in der Nähe? Wie sieht es mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Einkaufsmöglichkeiten aus? Ist die ärztliche Versorgung auch mit kurzen Wegen gewährleistet?
Fazit: Wer bei der Planung seiner Immobilie die Auswirkungen des demografischen Wandels in Deutschland klug berücksichtigt, ist auch für die Veränderung der persönlichen Lebensumstände in der Zukunft gewappnet.
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