Franchise gilt gerade für Angestellte mit Führungserfahrung als eine attraktive Möglichkeit, um ein eigenes Unternehmen zu gründen. Doch wie funktioniert eine Franchise-Partnerschaft? Und welche Vorteile und welche Nachteile sind damit verbunden?
Wer sich beruflich mehr Gestaltungsspielraum und Entscheidungsfreiheit wünscht, für den kann eine Unternehmensgründung die richtige Wahl sein. 2016 haben sich rund 250.000 Gründer im Vollerwerb selbstständig gemacht (Quelle: KfW-Gründungsmonitor 2017). Etwa 8.000 bis 10.000 von ihnen haben sich dabei für eine Franchise-Partnerschaft entschieden.
Franchise-Konzepte gibt es in nahezu allen Branchen. Ob in Gastronomie, Dienstleistung, Handel oder Handwerk – wer sich hier selbstständig machen möchte, hat die Qual der Wahl. Und so sehr sich die einzelnen Systeme auch voneinander unterscheiden, eins haben sie alle gemein: Sie stellen ihren Franchise-Partnern ein bereits am Markt erprobtes Geschäftskonzept zur Verfügung, das diese eigenverantwortlich und auf eigene Rechnung lokal umsetzen. Im Gegensatz zum Einzelunternehmer muss ein Franchise-Partner das Rad nicht selbst neu erfinden. Er braucht weder in die Entwicklung des Betriebstyps noch das Vertriebs- und Marketingkonzept zu investieren. Das spart nicht nur Geld, sondern vor allem auch eine Menge Zeit.
„Wer bei uns als Franchise-Partner neu startet, kann von über 20 Jahren Markterfahrung profitieren und bekommt unser ganzes Know-how für den Auf- und Ausbau eines lokalen Unternehmens übergeben“, bestätigt Jürgen Dawo, Gründer von Town & Country Haus. Deutschlands führende Hausbaumarke setzt bereits seit seiner Gründung 1997 auf Franchise und ist aktuell mit rund 300 Partnern am Markt aktiv. „Zusammen mit unseren zentralen Unterstützungsleistungen wollen wir unsere Partner in die Lage versetzen, möglichst schnell am Markt Fuß zu fassen und in ihrer Region zur Nummer eins zu werden“, so Dawo weiter, der als Franchise-Geber bereits vielfach ausgezeichnet wurde.
Synergien nutzen
Über 70 Mitarbeiter sind bei Town & Country Haus in der Franchise-Zentrale beschäftigt. Sie kümmern sich nicht nur um Fachthemen wie z. B. Technik, Einkauf und Marketing. Auch die kontinuierliche Weiterentwicklung des Konzepts oder die fortschreitende Digitalisierung werden hier angepackt. Im Gegenzug zahlen die Franchise-Partner dafür eine monatliche Gebühr. Für Franchise-Geber und Franchise-Partner entsteht so eine Win-Win-Situation: Der Franchise-Partner profitiert von der Stärke und Marktmacht eines Großunternehmens, der Franchise-Geber von der eines lokalen Unternehmers, der nah an seinen Kunden und Mitarbeitern agiert.
Nicht für Erfinder
Doch nicht für jeden, der ein Unternehmen gründen möchte, ist Franchise die richtige Wahl. Als Teil eines Systems muss ein Franchise-Partner bereit sein, die Spielregeln eines Franchise-Systems zu beachten und vor Ort umzusetzen. Im Franchise-Vertrag ist beispielsweise genau festgelegt, wie das Partnerunternehmen am Markt auftritt, welche Produkte und Dienstleistungen von ihm angeboten werden und welche Rechte und Pflichten mit einer Partnerschaft einhergehen. Kreative Erfinder werden in einer Franchise-Partnerschaft deshalb wohl eher nicht glücklich. „Genau diese Spielregeln bedeuten für jeden einzelnen Partner aber auch Stabilität und Verlässlichkeit“, erläutert Dawo aus der Praxis. Würde schließlich ein einzelner den guten Ruf der Marke beschädigen, beträfe dies womöglich alle Partner eines Systems.
Franchise bietet Quereinsteigern Chancen
Einer der vielleicht größten Pluspunkte im Franchise ist, dass die meisten Franchise-Systeme keine besonderen Branchenkenntnisse erfordern. Wer sich beruflich nochmal verändern möchte, hat hier alle Möglichkeiten. Town & Country Haus richtet sich mit seinem Konzept beispielsweise an gestandene Manager mit Führungsstärke und Erfahrung im Projektmanagement. 2017 hat das Unternehmen sieben neue Partner im Hausbau dazugewonnen – auch Quereinsteiger. Das erforderliche fachliche und systemspezifische Know-how erhalten die Partner im Rahmen von Schulungen. Dort bekommen sie das Handwerkszeug vermittelt, dass sie brauchen, um zum führenden Hausanbieter in ihrer Region werden zu können
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