Energiewende, demografischer Wandel, gestiegene Bau- und Grundstückskosten: Jede Partei hat eine eigene Antwort auf die Herausforderungen, denen sich die Bauwelt in den kommenden Jahren stellen muss. Was steht drin in den Wahlprogrammen?
Wie sieht sie aus, die Zukunft des Hausbaus? Zugegeben, was in 10 oder 20 Jahren sein wird, kann niemand voraussagen. Aber wir können einen Blick auf die nächsten vier Jahre werfen – indem wir die Wahlprogramme der sechs großen Parteien unter die Lupe nehmen.
Die Grünen: Solardach als Standard
Geht es nach den Grünen, sollen die Kommunen künftig mehr Mitspracherecht dabei haben, was wo gebaut wird. Gleichzeitig möchten sie den Erwerb von Wohneigentum erleichtern, etwa durch die Senkung der Grunderwerbsteuer, die Begrenzung der Maklercourtage auf 2 Prozent oder der Förderung von Mietkaufmodellen. Bei Neubau- und Sanierungsmaßnahmen setzen sie auf strengere Vorgaben: So soll für Neubauten der KfW-Effizienzhaus 40 zum Standard werden, bei der Sanierung das KfW-Effizienzhaus 55. Zudem soll auf jedes neue Dach eine Solaranlage.
CDU/CSU: Förderung von Familien
CDU/CSU möchten ihr Wahlprogramm erst am 21. Juni vorstellen – doch sind bereits jetzt Leitlinien zu erkennen. Man müsse die „Freude der Menschen am Eigenheim fördern“, sagte Fraktionsvize Ulrich Lange in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen. So strebt die Union nicht nur ein Nachfolgeprogramm für das Baukindergeld, sondern auch einen großzügigen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer an.
SPD: Das Eigenheim als Altersvorsorge fördern
Die SPD möchte gerade jungen Familien den Weg in die eigenen vier Wände erleichtern – etwa durch Mietkaufmodelle. Zudem sollen generationenübergreifende, alternative und barrierefreie Wohnformen gefördert werden. Um die Energiewende voranzutreiben, wollen die Sozialdemokraten Energieeffizienzziele und -standards weiterentwickeln.
Die Linke: Steigerung der Energieeffizienz
Die Linke fordert eine bessere Energieeffizienz von Gebäuden: Die Neubaustandards sollen auf KfW 40 angehoben werden. Eine Förderung gibt es dann nicht mehr. Die Fördergelder werden stattdessen in die energetische Sanierung umgeleitet. Zudem möchte die Linke die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Hausbesitzer, die ihren eigenen Strom produzieren, verbessern.
FDP: Bauen soll günstiger werden
Damit sich mehr Menschen den Traum vom Eigenheim erfüllen können, setzt sich die FDP für einen Freibetrag von 500.000 Euro bei der Grunderwerbsteuer ein. Das Bauen an sich soll durch die Vermeidung „kostenverursachender Normen“ günstiger werden. Zudem sollen für den barrierefreien Neu- oder Umbau Anreizmodelle eingeführt werden.
AfD: Abschaffung überzogener Vorgaben
Die AfD strebt eine Vereinfachung und Entbürokratisierung des Baurechts an. So will die Partei „überzogene Standards und Vorgaben“ reduzieren bzw. streichen und damit die Baukosten senken. Die Schaffung von Wohneigentum soll gezielt gefördert werden, etwa durch die Ausweitung des Erbbaurechts, staatliche Bürgschaften als Eigenkapitalersatz oder steuerliche Sonderabschreibungen. Zudem sollen Grund- und Grunderwerbsteuer abgeschafft werden.
Kommentare