Der Winter ist da und mit ihm tiefe Temperaturen und trübes Wetter. Besonders in dieser Zeit wünschen wir uns ein kuschelig warmes Haus, damit uns Regen und Schnee nichts anhaben können. Trotzdem müssen wir auch zu dieser Jahreszeit hin und wieder die Fenster öffnen und frische Luft hereinlassen. Welche Mythen es rund um das Thema Lüften gibt und wie viel Wahrheit dahintersteckt, erfahren Sie hier.

Kann ich von zu seltenem Lüften krank werden?

Dass wir unser Zuhause regelmäßig lüften sollten, hören wir oft. Gedanken darüber, warum das eigentlich so ist, machen wir uns dennoch selten. Doch es stimmt: Zu seltenes Lüften führt zu einem ungesunden Raumklima und kann sich negativ auf unsere Wohngesundheit auswirken.

Aber warum verschlechtert sich die Luftqualität? Zum Teil machen wir es selbst: Kontinuierlich atmen wir Kohlendioxid aus und füllen damit die Luft in geschlossenen Räumen. Umgangssprachlich ist hier oft die Rede von einer „verbrauchten Luft“. Aber nicht nur das: Auch Ausdünstungen von Möbeln oder Überbleibsel von Reinigungsmitteln, schweben in der Luft herum. Um diese gemeinsam mit unerwünschten Gerüchen aus dem Raum zu befördern, hilft es einfach einmal das Fenster zu öffnen.

Außerdem wird das Raumklima durch das Heizen im Winter zunehmend trockener. Damit wir uns also weiterhin fit und munter fühlen, muss die Luft regelmäßig aufgefrischt werden. Denn, wenn es dieser zu stark an Sauerstoff und Feuchtigkeit fehlt, kann sich das auch auf unsere Gesundheit auswirken: etwa in Form von Kopfschmerzen, Husten oder Entzündungen der Nebenhöhlen. Auch die Schlafqualität wird durch eine bessere Luft im Schlafzimmer gefördert.

Muss ich öfter als einmal am Tag lüften?

Grundsätzlich wird ein optimales Raumklima erreicht, wenn täglich zwei- bis viermal gelüftet wird. Wer den ganzen Tag über in der Arbeit oder unterwegs ist, sollte darauf achten, zumindest morgens und abends für einen Luftaustausch zu sorgen. Speziell in Küche und Badezimmer sammeln sich schnell einmal Dämpfe und Feuchtigkeit an, wodurch diese Räumlichkeiten als besonders schimmelanfällig gelten.

Wie lange das Fenster geöffnet bleiben muss, hängt von der Außentemperatur ab. Bei winterlichen Temperaturen reichen fünf Minuten. Ist es im Frühling und Herbst etwas wärmer, sollten 10-15 Minuten angestrebt werden, in den Sommermonaten sogar bis zu einer halben Stunde. Mehrpersonenhaushalten raten wir aufgrund des erhöhten Ausstoßes von Kohlendioxid und der steigenden Luftfeuchtigkeit dazu, öfter zu lüften als alleine wohnenden Personen.

Ist Stoßlüften besser als Kippen?

Ganz klare Antwort: Ja! Auch wenn es sich so anfühlen mag, als würde frische Luft hereinkommen und die Temperatur im Zimmer sinken, reicht der Luftaustausch bei weitem nicht aus. Die Wärme des Heizkörpers schwindet zwar beim Fenster hinaus, an der Luftqualität ändert sich jedoch wenig.

Ein weiteres Problem ist, dass Fenster beim Kippen meist über einen längeren Zeitraum geöffnet bleiben als beim Stoßlüften. Dabei kann es passieren, dass die Wände in Fensternähe auskühlen. Dadurch erhöht sich die Gefahr für Schimmelbildung, denn kühle Wände sind ein optimaler Boden dafür.

Wie lüfte ich die Wohnung optimal durch?

Für den bestmöglichen Luftaustausch empfehlen wir Ihnen, die Fenster nicht nur in einem einzelnen Zimmer, sondern gleich in mehreren zu öffnen. Idealerweise befinden sich die geöffneten Fenster auf gegenüberliegenden Seiten. Dann spricht man nämlich vom Querlüften.

Dabei wird ein Durchzug geschaffen, der die alte, verbrauchte Luft im Nu nach draußen befördert und den Raum mit frischer, sauerstoffreicher Luft füllt. Achten Sie darauf, dass Fenster und Türen währenddessen nicht zuschlagen. Verwenden Sie dazu am besten einen Türstopper. Eine große Tasche oder ein Buch funktionieren ebenso gut.

Geht beim Lüften nicht wertvolle Energie verloren?

Natürlich ist da was Wahres dran. Ein offenes Fenster im Winter lässt nicht nur verbrauchte Luft hinaus, sondern auch Wärme. Immerhin ist die Luft, die reinkommt, eisig kalt. Trotzdem darf das kein Grund sein, nicht zu lüften. Viel zu hoch ist das Risiko für Schimmelbildung sowie gesundheitliche Probleme als Folge von feuchter, verschmutzter Luft. Reduzieren Sie den Energieverlust, indem Sie das Heizthermometer währenddessen herunterdrehen.

Wie Sie sehen, dürfen die positiven Effekte von regelmäßigem Lüften nicht unterschätzt werden. Von einem erfrischten Raumklima profitiert neben den Wänden Ihres Hauses nicht zuletzt Ihre Gesundheit. Also Fenster auf und durchatmen!