Für 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland sind Gebäude verantwortlich. Auch eine energetische Sanierung ist zunächst eine Umweltbelastung. Lohnt sich Sanieren trotzdem fürs Klima? Die ökologische Bilanz zeigt’s.
Eine Sanierung ist, ähnlich wie der Hausbau, ressourcenintensiv. Bei der Produktion, Nutzung und Entsorgung von Baustoffen sowie beim Rück- und Umbau wird CO2 freigesetzt, das dem Klima schadet. Unterm Strich lohnt sich eine energetische Sanierung aus ökologischer Sicht trotzdem. Unter Berücksichtigung der gesamten Lebensdauer verursacht eine Sanierung unter Umständen sogar nur die Hälfte des CO2-Fußabdrucks eines schlecht geplanten Neubaus. So das Ergebnis einer Studie des Wuppertal Instituts.
Ökologische Bilanz beim Sanieren: Was bedeutet das?
Über die ökologische Bilanz einer Sanierung lässt sich ihr Nutzen fürs Klima ableiten. Je geringer der Ressourcenverbrauch und die damit verbundene Umweltbelastung, desto besser die Ökobilanz. Für die Bilanzierung werden die Treibhausemissionen in allen Lebenszyklusphasen betrachtet, also von der Herstellung und dem Transport der Baustoffe, über die Nutzung und Erneuerung bis zur Entsorgung.
Tipp: Lesen Sie hier mehr zum Thema Ökobilanz und Lebenszyklusanalyse.
Wollen Sie beispielsweise ihr Dach nachträglich dämmen, müssen die Dämmstoffe erst produziert, gelagert, verkauft, zur Baustelle gebracht, dort verarbeitet und nach der Nutzungsdauer entsorgt werden. Hierfür werden klimaschädliche “graue Energie” und “graue Emissionen” aufgewendet beziehungsweise freigesetzt, die auf Kosten der Ökobilanz gehen.
Wann sind Sanierungsmaßnahmen gut fürs Klima?
Eine energetische Sanierungsmaßnahme ist erst dann wirklich gut für die Umwelt, wenn sie sich ökologisch amortisiert hat. Dies ist der Fall, wenn
- die über den gesamten Lebenszyklus eingesparte Energie die graue Energie übertrifft und
- der geringere Energiebedarf des Bestandsgebäudes die freigesetzten Treibhausgasemissionen relativiert.
Zurück zum Beispiel Dämmung: Laut einer Untersuchung des FIW München haben alle Dämmmaterialien eine sehr kurze ökologische Amortisierungszeit. Das heißt, sie gleichen durch hohe CO2- und Heizenergie-Einsparungen die grauen Belastungen schnell aus, in aller Regel schon innerhalb eines Jahres. Danach kommt eine nachträgliche Dämmung dem Klima jahrzehntelang zugute.
Fazit: Lohnt sich eine Sanierung aus ökologischer Sicht?
In Deutschland gibt es rund 19 Millionen Wohngebäude, die meisten davon noch vor der Wärmeschutzverordnung 1977 erbaut und seitdem kaum beziehungsweise gar nicht energetisch saniert. Hier schlummert ein enormes Einsparpotenzial, das Sie nutzen können, wenn Sie alternativ zum klimagerechten Bauen ein Bestandsgebäude kaufen und sanieren. Der große Vorteil im Vergleich zum Neubau: Die Bausubstanz bleibt erhalten und die Lebensdauer wird verlängert.
Statt also durch Abriss und Neubau zusätzliche graue Energie zu erzeugen, bauen Sie durch eine Sanierung auf die bereits vor Jahrzehnten verbaute graue Energie auf – aus ökologischer Sicht ein schlauer Schachzug. Die Bezeichnung graue Energie beschreibt die gesamte Energie, die für die Herstellung, Transport, Bau und Entsorgung aufgewendet wird, man spricht dabei auch vom Lebenszyklus.
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