Bauherren sollten sich vor der vertraglichen Bindung mit einem Hausbauunternehmen ein genaues Bild über die voraussichtlich anfallenden Nebenkosten machen. Diese sind zum Teil erheblich – und verursachen nicht selten ein großes Loch in der ursprünglichen Finanzierungsplanung.

Baunebenkosten sind durchaus kalkulierbar

Ein an sich hübsches Einfamilienhaus, ohne Putz und Dämmung inmitten einer Sand- und Steinwüste. Kein seltenes Bild in den Neubausiedlungen am Rande der Stadt. Der Grund hierfür ist so simpel wie vermeidbar: Das Geld ist vor der Fertigstellung des Hauses ausgegangen, die Kostenkalkulation und die darauf aufbauende Finanzierung war nicht ausreichend. „Dabei sind die Bau- und Baunebenkosten durchaus seriös kalkulierbar“, meint Florian Haas, Finanzexperte und Vorstand der Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende e.V. Man müsse es aber auch wollen, und genau daran hapere es bei so manchem Hausbauberater. Aus Angst, den Auftrag nicht zu bekommen, so Haas, würden Hausbauberater die Kosten stattdessen schön rechnen.

Addiert kommt bei Positionen wie Maklerprovision, Grunderwerbsteuer, Notar und Grundbuch, Vermessung, Planung und Hausanschlüsse eine stattliche Summe zusammen, welche die reinen Baukosten aus dem hübschen Prospekt um ein gutes Stück erhöht und meist auch aus Eigenmitteln erbracht werden müssen. Dabei sind die Kosten keineswegs versteckt, sondern bereits im Vorfeld genau identifizierbar. Bauherren sollten bereits bei den ersten Planungen eine detaillierte Aufstellung über alle in Zusammenhang mit dem Neubau oder Kauf entstehenden Kosten machen und mit den Berechnungen des Hausbauberaters vergleichen. Nur so bekommt man auch Klarheit über die Größenordnung des Gesamtprojekts und kann nach Abschluss der Planungen eine seriöse und ausreichende Finanzierung auf die Beine stellen.

Checkliste gibt Überblick zu allen Kosten 

Die Schutzgemeinschaft beispielsweise stellt ihren Mitgliedern und anderen Bauwilligen unter www.finanzierungsschutz.de eine Checkliste zur Verfügung, die die einzelnen, zu berücksichtigenden Punkte der im Bauprozess entstehenden Kosten systematisch auflistet. Daneben gibt es auf der Seite weitere wertvolle Hinweise sowie Checklisten und Ratgeber rund um den Hausbau.

Baunebenkosten im Überblick

Die wichtigsten Baunebenkosten:

– Makler verlangen je nach Region, Lage und Qualität des Grundstücks zwischen drei und sieben Prozent des Kaufpreises als Provision.

– Die Grunderwerbsteuer beträgt je nach Bundesland aktuell 3,5 bis 6,5 Prozent.

– Der Grunderwerb unterliegt der Beurkundungspflicht bei einem Notar. Die Kosten dafür fallen individuell sehr unterschiedlich aus.

– Vermessungskosten sind ein erheblicher Teil der Baunebenkosten.

– Dazu kommen unter anderem Planungskosten, Ausgaben für Prüfstatiker und Baugrundgutachten, Kosten für die Erschließung und Verlegung der Hausanschlüsse, für Wasser und Abwasser, für Strom und Baustrom und für die Gestaltung der Außenanlagen.