Viele Senioren besitzen in der letzten Phase ihres Lebens ein beträchtliches Vermögen – allerdings steckt das meistens in der eigenen Immobilie. Hier könnte die Immobilienverrentung interessant werden. Um sich einen finanziellen Puffer zu verschaffen, lässt sich das Haus verkaufen. Im Gegenzug dafür gibt es lebenslanges Wohnrecht und eine monatliche Leibrente.
Wie sagt man so schön: Wer baut, sorgt für das Alter vor und tatsächlich gilt die eigene Immobilie als sichere Vorsorge. Doch trotz Haus und abgezahlter Kredite haben Senioren heutzutage häufig finanzielle Engpässe. Steigende Kosten und eine geringe monatliche Rente sind zwei Gründe dafür. Eine Verrentung der Immobilie, auch Leibrente genannt, kann finanziellen Spielraum ermöglichen.
Was bedeutet die Immobilienverrentung?
Bei der Immobilienrente verkaufen Senioren Haus oder Wohnung, dürfen dafür bis zu ihrem Ableben mietfrei in den eigenen vier Wänden wohnen und erhalten zusätzlich eine monatliche Rente. Stirbt der Verkäufer, geht die Immobilie an den neuen Eigentümer über. Zur Sicherung des Wohn- und Nutzungsrechts werden die Vereinbarungen notariell gesichert und als Reallast im Grundbuch eingetragen. Wie hoch die Leibrente ausfällt, bestimmen unter anderem der Immobilienwert, Laufzeit sowie Alter und Geschlecht des Verkäufers.
Bei der Leibrente sind verschiedene Konzepte möglich. Klassische Leibrenten sind mit dem Leben einer oder mehrerer Personen verbunden und enden mit deren Tod. Zeitlich befristete Leibrenten sind auf eine Höchstlaufzeit begrenzt. Wird dagegen eine Mindestlaufzeit vereinbart, wird die Leibrente beim Ableben der Person an die Erben weitergezahlt. Bei allen Modellen sind sowohl monatliche, vier-, halb- oder jährliche Zahlungen je nach Vertrag möglich.
Noch mehr Rechte erhält der Verkäufer beim Nießbrauch-Modell. Neben mietfreiem Wohnen darf der Verkäufer die Immobilie vermieten und über die Einnahmen frei verfügen – zum Beispiel, wenn er in ein Seniorenheim oder zu seinen Kindern zieht.
Vor- und Nachteile der Leibrente für den Verkäufer
Die Immobilienverrentung oder Leibrente bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich, die Verkäufer abwägen sollten. Die Leibrente bedeutet zunächst die Aufstockung der monatlichen Rente. Auch Modernisierungen, die mit vergleichsweise großer Verantwortung und Kosten verbunden sind, übernehmen die neuen Eigentümer des Hauses.
Verkäufer sollten allerdings beachten, dass die Immobilie nach dem Tod komplett an den Käufer fällt. An Kinder oder nahestehende Verwandte lässt sich das Haus dann nicht mehr vererben. Daher sollte man zunächst mit den Angehörigen diskutieren, ob sich alternative Lösungen ergeben. So könnten Senioren auch den eigenen Kindern die Immobilie schenken und von ihnen eine monatliche Leibrente erhalten.
Welche Vorteile bietet die Immobilienverrentung Käufern?
Vor allem im städtischen Raum mit knapp werdenden Grundstücken kann die Leibrente ein interessantes Immobilien-Modell sein. Allerdings ist Geduld gefragt, denn das Haus lässt sich womöglich viele Jahre nicht selbst nutzen. Ein weiterer Vorteil: Weil keine großen Einmalzahlungen fällig werden, benötigen Käufer in der Regel keinen Kredit und Zinsbindungen entfallen. Allerdings sollte man die monatliche Zahlung zuverlässig aufbringen können. Als Faustregel gilt: Je kürzer der Verkäufer in seiner Immobilie lebt, umso billiger ist der Kaufpreis. Lebt der Verkäufer länger als angenommen, zahlt man drauf. Auch dieses Risiko sollte man im Auge behalten.
Kommentare