Hausbau ist Vertrauenssache. Nicht ohne Grund bieten zahlreiche Baufirmen ihren Kunden mittlerweile umfassende Sicherheitspakete, die das Abenteuer Hausbau kalkulierbarer machen. Absicherung bei Arbeitslosigkeit, ausgeklügelte Versicherungspakete, begleitende Qualitätskontrollen sind nur einige Beispiele.

Oftmals übersehen Bauherren in spe jedoch Risiken, die an ganz anderer Stelle lauern. „Denn wer im wahrsten Sinne des Wortes auf Sand baut, braucht sich über schleichende Folgeschäden am Haus nicht zu wundern“, sagt Udo Schumacher-Ritz vom Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau e.V. Der Sachverständige erlebt in seinem Alltag immer wieder, dass Häuser absacken, weil der Baugrund im Laufe der Jahre nachgibt. Bis hin zu Totalschäden an der Immobilie sind laut Schumacher-Ritz zahlreiche Schäden denkbar. Leichte Risse in den Wänden sind oftmals Indizien für instabile Bodenverhältnisse. Dipl. Ingenieur Schumacher-Ritz gibt folgende Ratschläge, um Schäden durch schwierige Bodenverhältnisse zu verhindern. Die VQC-Checkliste:

  • Bereits vor dem Grundstückskauf im Umfeld genau hinschauen, ob es Anzeichen für Absenkungen gibt. Wenn möglich, Anwohner befragen.
  • Im Zweifelsfall auch bei der zuständigen Kommune nachfragen, ob es Vorkommnisse dieser Art/ Bodenabsenkungen bereits gegeben hat.
  • Im Zweifelsfall auf Nummer sicher gehen und ein Bodengutachten erstellen lassen. Hier wird die Tragfähigkeit des Baugrunds getestet. So erfährt der Bauherr zum Beispiel, ob ein Streifenfundament ausreicht oder ob eine Gründung auf Pfählen notwendig ist. Dies bringt Klarheit und Planungssicherheit. Das Bodengutachten gibt detailliert Auskunft über die Beschaffenheit des Bodens, seine Tragfähigkeit und seine Wasserleitfähigkeit.
  • Nicht nur auf die Tragfähigkeit des Baugrunds kommt es an. Auch für eventuelle Altlasten durch Umweltschäden muss der Besitzer aufkommen – unabhängig davon, wer die Schäden verursacht hat. Das kann schnell den finanziellen Ruin bedeuten.
  • Darüber hinaus können durch ein Bodengutachten wichtige Erkenntnisse für die notwendigen Abdichtungsmaßnahmen des Kellers gewonnen werden.
  • Ein Bodengutachten gibt außerdem Auskunft darüber, ob auf dem Grundstück eventuell massive Felsen versteckt sein könnten. Auch diese könnten im Falle eines Kellerbaus massiv für Mehrkosten – beispielsweise bei einer notwendig gewordenen Sprengung – verursachen.

Demzufolge können die Kosten von ca. 1.000 Euro für ein qualifiziertes Bodengutachten eine sehr gute Investition in eine sorgenfreie Zukunft mit dem Eigenheim sein. Mittlerweile gibt es zahlreiche Hausbau-Unternehmen, die ein Baugrundgutachten im Kaufpreis inkludiert haben. „Auch dies muss beim Hauskauf und beim Preisvergleich berücksichtigt werden“, so Schumacher-Ritz. Im Zweifelsfall vermittelt die Münchener Verbraucherschutzorganisation „Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende e.V.“ kostengünstig qualifizierte Sachverständige.

Fazit: Wer sein neues Eigenheim bauen lässt, ohne ein Baugrundgutachten erstellt zu haben, handelt grob fahrlässig. 1.000 Euro für ein Gutachten sind viel Geld, spielen aber in der Gesamtinvestition nur eine untergeordnete Rolle. Viele Bauunternehmen haben ein Baugrundgutachten allerdings bereits im Kaufpreis eingeschlossen.