Es lässt sich nicht leugnen: Für den Klimaschutz sind Windkraftanlagen ein echter Gewinn. An Standorten mit konstantem Wind produzieren sie ausreichend „saubereren“ Strom. Trotzdem geraten die Windräder mehr und mehr in Verruf. Denn uneingeschränkt naturfreundlich sind sie nicht. Vor allem die permanenten Geräusche, die von den Rotorblättern ausgehen, belasten Mensch und Tier. Und was, wenn eine solche Windkraftanlage in der Nähe des eigenen Häuschens steht? Lesen Sie hier, wie Sie Ihren akustischen Wohnkomfort dennoch erhalten können!
Wie laut wird eine Windkraftanlage?
Lärm ist etwas Subjektives. Jeder Mensch empfindet ihn anders. Ein tatsächlicher Lautstärkepegel lässt sich jedoch auch objektiv in Dezibel messen. So entwickelt beispielsweise ein normal lautes Radio etwa 50 Dezibel. Der Haartrockner bringt es auf rund 70 Dezibel. Und ein vorbeifahrendes Motorrad kommt spielend auf 120 Dezibel und mehr.
Windkraftanlagen sind im Vergleich dazu die reinsten „Flüstertüten“. Laut Umweltbundesamt gilt für genehmigungspflichtige Anlagen in Wohngebieten tagsüber ein Richtwert von 55 Dezibel. Nachts darf die Geräuschentwicklung sogar nicht mehr als 40 Dezibel betragen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht in einer Empfehlung allerdings davon, dass Windkraftanlagen tagsüber einen durchschnittlichen Lärmpegel von 45 Dezibel nicht überschreiten sollten. Alles darüber, so die Fachleute, könnte negative gesundheitliche Auswirkungen haben.
Achtung: Lärm kann krank machen!
Schon ein Wert von rund 60 Dezibel kann auf Dauer die Gesundheit schädigen, so Fachmediziner. Das entspricht in etwa dem Geräuschpegel einer normalen Unterhaltung. Eine stetige Berieselung in dieser Lautstärke kann zu Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten führen.
Im Straßenverkehr entstehen etwa 70 bis 80 Dezibel. Die Gefahr von Herz- Kreislauferkrankungen steigt. Ab 120 Dezibel – wie etwa bei einem Rockkonzert – schmerzen in der Regel die Ohren. Und bei einem Flugzeugstart mit rund 140 Dezibel kann es zu Schädigungen im Innenohr kommen.
Windkraftanlagen sind schon aufgrund der Vorschriften leiser. Aber sie erzeugen aufgrund ihrer Größe und der geringen Drehgeschwindigkeit der Rotorblätter einen sogenannten Infraschall. Der liegt mit unter 20 Herz im nicht vom menschlichen Ohr wahrnehmbaren Frequenzbereich. Ihm wird nachgesagt, dass er Schwingungen erzeuge und deshalb gesundheitsschädlich ist. Inwieweit Infraschall von Windkraftanlagen tatsächlich Einfluss auf die Gesundheit nimmt, ist jedoch nicht wissenschaftlich erwiesen.
So sorgen Sie trotz Windkraftanlage für Ruhe
Wer in der Nachbarschaft zu einer Windkraftanlage neu baut oder eine Immobilie erwerben möchte, hat vielleicht Bedenken wegen des akustischen Wohnkomforts. Wird das gemütliche Zuhause jedoch von Anfang an richtig geplant, sind diesbezügliche Sorgen unbegründet.
Beim Neubau sollten Bauherren in Baustoffe mit großer Masse investieren. Diese lassen sich nicht so leicht in Schwingungen versetzen und bieten daher einen wesentlich besseren Schutz vor Lärm von außen. Moderne Bau- und Dämmstoffe sorgen dafür, dass die eigenen vier Wände zu einer wahren Ruheinsel werden, in der es sich traumhaft leben lässt.
Dazu gehören:
- Massive Wände, die besser vor Lärm schützen als eine leichte Bauweise.
- Faserdämmstoffe absorbieren Schallwellen und eignen sich zur Lärmisolierung des Daches daher besser als Korkplatten.
- Mehrschaliger Aufbau von Geschossdecken und Dachböden, schwimmende Estriche, elastische Bodenbeläge und Dämmmaterialien wie PVC, Vinyl und Kork sorgen dafür, dass von oben so gut wie keine Geräusche mehr in die Wohnräume darunter dringen können.
- Schallschutzfenster mit Scheiben aus unterschiedlich dickem Glas und einer besonders hohen Schallschutzklasse.
- Schallschutztüren aus Holz oder Metall, die über genügend Masse und über umlaufende Dichtungen verfügen.
- Schallgedämmte Außenwände durch eine Vorsatzschale, spezielle Dämmstoffe und Schallschutzplatten. Beim Neubau eignen sich auch hervorragend Mauerwerke aus Tonziegeln, gefüllt mit Mineralwolle oder Perlit.
- Lärmschutzwände im Garten, die zum Beispiel als Gabione einen großen Teil der Geräusche an sich abprallen lassen.
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