Endlich ist genügend Eigenkapital vorhanden, auch der Bausparvertrag ist zuteilungsreif. Jetzt wird es für viele höchste Zeit, sich die eigenen vier Wände zu sichern! Eine ordentliche Summe, mit der allerdings längst nicht sämtliche Verpflichtungen abgedeckt sind. Was oft vergessen wird: Die Baunebenkosten schlagen von Anfang an nochmal kräftig zu Buche!

Die Baunebenkosten bezeichnen alle Ausgaben, die neben dem Kauf- bzw. Baupreis für ein Haus und das dazugehörige Grundstück anfallen. Und das unabhängig davon, ob Fertig- oder Massivhaus, selber gebaut oder mit einem Architekten umgesetzt wird. Durchschnittlich betragen die Baunebenkosten zwischen 15 und 20 Prozent des eigentlichen Preises für die Immobilie. Und das erste Geld muss schon lange vor Baubeginn fließen.

Baunebenkosten Teil 1: Der Grundstückskauf

  • Maklerprovision: Je nach Lage und Bundesland des Grundstücks verlangt der Makler (wenn einer beauftragt wurde) 3-7 Prozent Provision vom Kaufpreis.
  • Notar und Grundbucheintrag: Damit Grund und Boden wirklich den Besitzer wechseln, muss ein Notar den Kauf beglaubigen und im Grundbuch eintragen lassen. Die Kosten hierfür betragen ca. 1,5 % des Grundstückpreises.
  • Grunderwerbssteuer: Jetzt meldet sich auch das zuständige Finanzamt. Je nach Bundesland verlangt es 3,5 – 6,5 % Grunderwerbssteuer, gemessen am Kaufpreis des Grundstücks.

Baunebenkosten Teil 2: Die Bauvorbereitung

  • Bodengutachten: Spezialisierte Unternehmen oder der Verband Privater Bauherren verlangen hierfür 500 – 3.000 €.
  • Vermessung: Ein Vermessungsingenieur oder das Katasteramt lassen sich das genaue Vermessen des Grundstücks mit ca. 2.000 € honorieren.
  • Baugenehmigung: Damit überhaupt etwas errichtet werden darf, verlangt die zuständige Baubehörde je nach Bundesland zwischen 0,2 und 0,7 Prozent der Bausumme für die Genehmigung.
  • Bauvertragsprüfung: Die sollte unbedingt von einem Rechtsanwalt vorgenommen werden, der dafür ungefähr 250 € kassiert.
  • tatik: Die meisten Architekten beauftragen einen Prüfstatiker (auch vom jeweiligen Bauamt) damit, den geplanten Hausbau unter anderem auf seine Sicherheit zu prüfen. Die Kosten dafür belaufen sich auf 1.500 – 2.500 Euro.
  • Abriss: Eventuell müssen alte Gebäude vom Grundstück entfernt werden, wofür ein entsprechendes Unternehmen rund 50 bis 200 Euro pro Quadratmeter verlangt.
  • Fällarbeiten: Befinden sich Bäume an der Stelle, an der später das Haus stehen soll, müssen sie gefällt werden. Spezielle Unternehmen lassen sich das mit 10 bis 50 Euro pro Baummeter bezahlen.
  • Zufahrt: Muss erst noch eine sogenannte Baustraße angelegt werden, damit die Maschinen die Baustelle erreichen können, kommen Kosten in Höhe von ca. 11 € pro Quadratmeter auf den Bauherren zu.
  • Wasser und Strom: Weitere 450 – 1.000 €, damit auf der Baustelle Wasser und Elektrizität fließen.
  • Aushubarbeiten: Für den Keller bzw. die Bodenplatte muss Erde ausgehoben werden. Das kostet je nach Bodenklasse bis zu 100 Euro pro Kubikmeter.
  • Entsorgung: Das anfallende Erdreich muss auch abgefahren werden. Entsprechende Unternehmen berechnen das mit 8 – 16 € pro Kubikmeter.
  • Erschließungskosten: Die zuständige Baubehörde berechnet für die Erschließung der Hausanschlüsse von Gas, Frisch- und Abwasser, Strom und Telekommunikation zwischen 10.000 € und 20.000 €.

Baunebenkosten Teil 3: Die Bauarbeiten

  • Versicherungen: Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten eine Bauherrenhaftpflicht-, Bauleistungs-, Bauhelfer- und eine Feuer-Rohbauversicherung abgeschlossen werden. Dafür fallen 400 – 1.000 Euro an.
  • Honorare: Architekt und Projektleitung wollen nicht auf ihr Geld warten, bis das Haus steht. Sie verlangen vorab bis zu 15 % der Baukosten.
  • Bauzeitzinsen: Die Bank verlangt sie für die bereits ausgezahlten Beträge des Baukredits. Ihre Höhe schwankt zwischen 1.000 und 2.000 Euro.
  • Baubegleitung: Sie ist unter Umständen ebenso sinnvoll wie ein Baugutachten. Durchgeführt wird beides vom TÜV oder dem Bauherrenschutzbund und kostet rund 2.500 Euro.

Baunebenkosten Teil 4: Wenn das Haus steht

  • Innenausbau: Von der Kücheneinrichtung über die Bodenbeläge, den Maler bis hin zum behaglichen Kamin sollen die eigenen vier Wände gemütlich sein und die Persönlichkeit der Bewohner widerspiegeln. Je nach Größe des Hauses, nach Material und Ausstattung müssen für den Innenausbau nochmals 400 bis 700 Euro pro Quadratmeter berechnet werden.
  • Außenanlagen: Schöner wohnen heißt auch, dass die Terrasse gebaut und der Garten angelegt werden sollte. Auch eine Garage oder ein Carport sind meistens sinnvoll, und die Wege zum Haus sollen auch gut begehbar und nett anzusehen sein. Die Kosten hierfür liegen zwischen 10.000 und 20.000 Euro.

Baunebenkosten können schnell die Baufinanzierung sprengen, wenn man vergisst, sie von Anfang an einzuplanen. Damit das nicht passiert, baut man am besten mit einem Hausanbieter, der alle Baunebenkosten transparent kalkuliert oder diese im Idealfall schon in den Hauspreis mit einberechnet.