Traditionelle Bräuche gehören fest zu jedem Bauvorhaben, geben sie den neuen Eigentümern doch Schutz, Geborgenheit und glückliche Jahre mit auf den Weg. Wir stellen Ihnen die fünf beliebtesten Rituale vor.

Egal ob Grundsteinlegung, Richtfest oder Hausbaum, traditionelle Bräuche sind fest mit dem Hausbau verbunden. Sie sollen böse Geister vertreiben, Handwerkern danken, die neuen Eigenheimbesitzer beschützen oder sie einfach an ihrem neuen Zuhause verwurzeln.

1. Grundsteinlegung und erster Spatenstich

Vom Spatenstich und der Grundsteinsteinverlegung haben Sie im Rahmen öffentlicher Bauprojekte sicher schon einmal gehört. Aber auch bei privaten Bauherren sind beides heutzutage noch wichtige Rituale. Weil Baugruben heute eher von Baggern ausgehoben werden, hat der Spatenstich nur noch symbolische Bedeutung und doch signalisiert er den Beginn der Arbeiten auf der Baustelle. Bei der Grundsteinsteinverlegung dagegen wird ein symbolischer Grundstein als Zeitzeuge in das Fundament eingefügt. Beispiele hierfür: ein Foto der Baufamilie, der Bauplan oder ein Glücksbringer in einer Zeitkapsel. Manche Bauleute verewigen ihre Fingerabdrücke auch in der Bodenplatte oder bringen hier einige Münzen ein. Oftmals darf auch der Schutzengel nicht fehlen – eine kleine Figur, die über den Hausbau wachen und Bauschäden vom neuen Heim abhalten soll.

2. Das Richtfest

Einer der bekanntesten Bräuche, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen, ist das Richtfest. Das Fest findet statt, sobald der Rohbau mitsamt Dachstuhl fertiggestellt wurde. Der Richtkranz, der vom Zimmermann mit bunten Bändern auf dem First befestigt wird, signalisiert schon von Weitem: In diesem Bauprojekt wurde ein Meilenstein erreicht. Nachdem der Zimmermann vom Dach seinen Richtspruch verkündet hat, stößt er zusammen mit den Anwesenden auf ein Glas Schnaps an und schleudert es dann gegen die Hauswand oder auf den Boden. Die Scherben sollen Glück bringen und böse Geister aus dem Haus vertreiben. Zum Schluss muss der Bauherr aufs Dach und den letzten Nagel in den Dachstuhl schlagen. Dann darf gefeiert werden.

3. Segensformeln im Türstock

Wer durch alte Fachwerkstädte flaniert, entdeckt häufig Segenssprüche oder Banner über dem Türstock oder an Fassaden – eine jahrhundertealte Tradition, die im heutigen Hausbau nur noch selten zu finden ist. Mit ihr bat man Gott um den Schutz des neu gebauten Hauses und seiner Bewohner. Eine schöne Tradition, die zu schade ist, um in Vergessenheit zu geraten.

4. Zum Einzug Brot und Salz

Steht das Haus, sollten Sie sich bei der Einweihungsfeier nicht über Geschenke in Form von Brot und Salz wundern. Auch hier handelt es sich um eine alte Tradition: Salz und Brot zählen schon immer zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Mit dem Geschenk wünscht man Ihnen Wohlstand und Sesshaftigkeit. Auch vor bösem Zauber soll es Sie schützen. Egal, ob selbst gebackenes Brot, genähte Brotkörbe oder Feinschmecker-Salze aus abgelegenen Regionen der Welt: Brot-und-Salz-Geschenke haben oft eine persönliche Note.

5. Der Hausbaum

Egal, ob Apfelbaum, Kirsche, Ahorn oder Linde: Im Garten des neuen Hauses sollten Sie einen Hausbaum pflanzen – eine uralte Tradition, die in jüngster Zeit mehr und mehr belebt wird. Der Hausbaum soll Schutz bieten und Sie mit dem neuen Zuhause verwurzeln. Baumschulen und Gärtnereien beraten, welcher Hausbaum am besten zum Grundstück, Standort und Garten passt.