Im Zuge der Wohnraumoffensive beschloss die Große Koalition 2018 das Baukindergeld, um einkommensschwachen Familien in die eigenen vier Wände zu verhelfen. Nach knapp anderthalb Jahren Laufzeit ist die Förderung nun seit dem 31.3.2021 ausgelaufen. Was hat das Baukindergeld gebracht? Und wie geht es jetzt weiter?
Viele Familien mit Kindern freuten sich, als 2018 das Baukindergeld beschlossen wurde, und hofften, so ihren Träumen vom Eigenheim einen Schritt näher zu kommen. Die Finanzspritze der Förderbank KfW galt ab 01. Januar 2018 und sah einen Zuschuss von 1.000 Euro pro Jahr und pro Kind über einen Zeitraum von 12 Jahren vor – insgesamt also 12.000 Euro pro Kind.
Ein weiterer Vorteil: Dieses Geld, so vom Bund beschlossen, sei frei einsetzbar. Ob als Sondertilgung bei der Finanzierung, als Sparbetrag oder als Investition in Haus oder Hof, die Familien konnten selbst entscheiden. Angedacht war die Laufzeit der Fördermaßnahme bis zum 31.12.2020, durch Corona verlängerte man allerdings um drei weitere Monate auf den Stichtag: 31.03.2021.
Vom Baukindergeld profitieren alle Familien mit Kindern, die in der genannten Laufzeit einen notariell beurkundeten Kaufvertrag oder eine Baugenehmigung vorlegen können – die Anträge auf die Förderung können nach Einzug in die eigene Immobilie noch bis zum 31.12.2023 gestellt werden. Das familiäre Jahreseinkommen darf dabei die Obergrenze von 90.000 Euro bei einem Kind nicht überschreiten – für jedes weitere Kind erhöht sich das Limit um 15.000 Euro.
So wurde das Baukindergeld genutzt
9,9 Milliarden Euro hatte der Bund für das Baukindergeld eingeplant. Man rechnete im Vorfeld mit etwa 200.000 Anträgen. Diese Erwartungen wurden allerdings deutlich übertroffen. Verschiedenen Quellen nach wurden Ende 2020 rund 5,5 Milliarden Euro, im März allerdings schon 7,7 Milliarden Euro der Fördermaßnahme für genehmigte Anträge reserviert. Insgesamt profitieren rund 310.000 Familien vom Baukindergeld. Ob jedoch alle Anträge bis 2023 berücksichtigt werden können, ist fraglich. Eine Aufstockung des Budgets soll es nicht geben.
Wertet man die Anträge aus, so zeigt sich, dass vor allem Familien mit einem oder zwei Kindern das Baukindergeld für sich in Anspruch nehmen. Dabei liegt bei 3/4 der Antragssteller das Jahreseinkommen der Familie unter 50.000 Euro, bei vielen auch unter 40.000. 60 % des Geldes findet in städtischen Regionen Verwendung und in zwei von drei Fällen nutzte man die Förderung bisher für den Kauf einer Bestandsimmobilie. Allerdings könnte sich diese Quote noch ändern, da jetzt nur noch größtenteils Neubau-Anträge genehmigt werden würden.
Lob und Kritik für die Förderung
So sehr sich Familien auch über die Förderung freuen, das Fazit für das Baukindergeld fällt unterschiedlich aus. Der Bund sowie die KfW sind zufrieden. Auch Länder, Verbände und einige Experten halten das Baukindergeld für wertvoll und fordern eine zielgenaue Entfristung, da es einen einmaligen Anreiz zum Eigentum schaffe und dabei helfe, die Wohnraumknappheit zu entschärfen.
Eine Analyse von immowelt kommt allerdings zu einem anderen Ergebnis. Hier ist die Rede davon, dass die Prämie quasi „völlig verpufft“ und in 368 von 397 untersuchten Städten noch nicht einmal 10 % der Kauf- und Nebenkosten deckt. In Städten wie Frankfurt, Berlin oder Hamburg, die im Ranking der Immobilienpreise weit oben auf der Liste stehen, wären es gerade einmal 2,5 %. Gegen das Baukindergeld sind auch die Grünen und die FDP. Sie meinen, dass die Förderung als Preistreiber der Bau- und Kaufpreise dient. Verkäufer würden die Prämie einfach auf den normalen Kaufpreis obendrauf schlagen und der Bund verschwende so viele Steuergelder.
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